Cover: Die Wolke unterm Dach

Autor: Chris Silber, illustriert von: Annabelle von Sperber

Das Bilderbuch über Trauer und Verlust

Die Wolke unterm Dach

Bilderbücher (von 5 – 99 Jahre)

HINTERGRUND & STORY
Ende 2013 verlor die vierjährige Sarah ihre Mama – und ich verlor die Liebe meines Lebens: meine Frau Joleita. Um mit dieser Erfahrung umzugehen, beschloss Sarah, dass ihre Mama ab jetzt auf einer ganz bestimmten Wolke im Himmel wohnte. Über mehrere Monate hinweg dachte sie sich verschiedene Ideen aus, wie wir Mama auf ihrer Wolke besuchen könnten: Was, wenn wir die längste Leiter der Welt von der Feuerwehr ausborgten? Ein Doppeldecker-Flugzeug oder eine Weltraum-Rakete bauten? Einen Drachen oder einen Riesen suchten? Mit tausend bunten Luftballons in den Himmel schwebten? Oder vielleicht könnte Mama auch zu uns kommen?

Diese Zeit des „kreativen Trauerns“ wurde zur Anregung für meine Geschichte von der Wolke unterm Dach. Mir wurde klar, dass Sarahs Erfahrung nicht nur für sie und für unsere kleine Familie wertvoll war – sondern dass sie etlichen Kindern und ihren Eltern auf der Welt helfen könnte, mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen.

Im Kinderbuch „Die Wolke Unterm Dach“ heißt das kleine Mädchen Lilly – ansonsten ist das Meiste sehr nah an der wahren Geschichte. Nachdem Lilly die schmerzende Abwesenheit ihrer Mama durch diverse Ideen eines Besuchs in den Wolken zu verdrängen versucht, begreift sie enttäuscht, dass daraus nichts wird. Aber Mama hat bald Geburtstag – was sollen sie tun? Durch die tiefen Stirnfalten ihres Papas mit dem Mysterium des Trauerns konfrontiert, macht Lilly eines Nachts eine Entdeckung: auf ihrem Dachboden schwebt eine Wolke – Mamas Wolke!  Nach einem Streit mit Papa und einem Sturz von der Dachbodenleiter scheitert auch dieser fantasievolle Versuch von Lilly, ihre Mama für immer festzuhalten. Während sich Lilly von einer Knöchelverletzung erholt, überrascht Papa sie mit einer neuen Idee: gemeinsam lassen die beiden ihre Geburtstagswünsche für Mama im Park an einer großen Ballonwolke in den Himmel schweben – und Lilly lernt, wie das Trauern wirklich funktioniert.

Verlag: 360 Grad Verlag GmbH
Ersterscheinung: 19. Oktober 2022
ISBN: 978-3-96185-561-2
Inhalt: 32 Seiten, gebunden, mit farbigen Abbildungen
Format: 28,4 x 21,9 x 1,0 cm

Zitat aus: Kinderbuchkiste

„Eine wahre Geschichte über den Tod und die Zeit des Trauerns einfühlsam, feinfühlig und Mut machend für Kinder ab 5 Jahren”.

Die Wolke unterm Dach, Kind mit MutterDas Buch lebt von den Bildern, die ganz wundervoll die von Chris Silber erzählte, Geschichte aufnimmt und visualisiert. Durch die Visualisierung ist die Geschichte wunderbar nahbar und nachempfindbar nimmt aber auch gleichzeitig die Schwere. Tod ist ein trauriges, schwieriges Thema für ein Bilderbuch, aber wir brauchen diese Geschichten, um Kindern das Thema näher zu bringen. Eine Bilderbuchgeschichte zu erzählen ist meist wesentlich schwerer als eine Vorlesegeschichte zu schreiben, denn im Bilderbuchbereich muss mit viel weniger Wörtern erzählt werden als in anderen Bereichen. Mit wenigen Wörtern viel erzählen und intensiv zu transportieren ist hohe Kunst und gelingt vor allem auch durch das Zusammenspiel von Bild und Text. Die Bildsprache ist gerade bei Themen wie dem Tod ein enorm wichtiger Transporteur. Annabelle von Sperber hat es geschafft eine Bilderwelt zu erschaffen, die Realität und Fantasie wundervoll verknüpft und gleichzeitig eine Symbiose mit der erzählenden Geschichte eingeht.

Ihre Zeichnungen sind lebendig, emotional und von einer besonderen Farbigkeit, die der Geschichte unglaublich guttut. Die Wolke spielt in der Geschichte eine große Rolle und begleitet gerade auch in den Bildern den Handlungsverlauf. Wolken haben etwas Faszinierendes und Leichtes. Die Wolken gehen auf Reisen und sind doch immer irgendwie da. Genau dieses Gefühl transportiert Anna von Sperber über ihre Zeichnungen. Gleichzeitig hat sie mit sehr viel Feingefühl und Liebe zum Detail die Realität zu Papier gebracht. Die Gesichter spiegeln die Gefühlswelten fantastisch wider. Man erlebt deutlich die Traurigkeit, die Müdigkeit des Vaters, der zuweilen auch etwas überfordert ist mit Lillys Temperament und ihren Ideen, von denen er weiß, dass es Luftschlösser sind. Wir erleben Lilly, die mit so viel Liebe und Wärme ihre Mutter umarmt, die vollen Ideenreichtum, fast schon freudig erwartungsvoll ihre Ideen zu Papier bringt. Sie ist traurig, sie vermisst ihre Mutter, aber da ist auch noch der Funken Hoffnung ihre Mutter besuchen zu können und wir erleben Lillys Traurigkeit als sie realisiert, dass sie ihre Mutter nie wieder in den Arm nehmen kann.

Die Wolke unterm Dach - Luftballon fliegen lassenDie Bilder sind zu keinem Zeitpunkt erdrückend. Auch in der tiefen Traurigkeit ist etwas zu spüren, zu sehen, dass entweder Normalität oder Hoffnung spüren lässt und genau das ist wichtig um Kinder, die in diese Bilderwelt eintauchen aufzufangen und nicht zu ängstigen. Der Zusammenhalt, die tiefe Verbindung von Lilly und ihrem Vater ist das, was wir durch die Bilder wirklich spüren können. Die Kraft, die von diesem Zusammenhalt ausgeht, trägt auch die Leser/Betrachter. Und so haben wir hier Bilderbuch, nach einer wahren Geschichte, das vom Tod und der Trauerarbeit erzählt, dass Kindern, die in einer ähnlichen Situation sind wie Lilly Mut machen und Kraft schenken kann, aber auch Erwachsenen noch helfen kann.

Bilderbücher wie dieses sind für betroffene Kinder unglaublich wichtig, weil sie von etwas erzählen, was sie auch erleben. Mit dem Buch bekommen sie das Gefühl ich bin nicht allein, es gibt auch andere die so etwas erleben. Und genau das ist wirklich wichtig, genauso wichtig wie der Kontakt zu anderen, die ähnliches erlebt haben.

Die Wolke unterm Dach

Ich glaube nicht an Zufälle. Manche Projekte finden ihren Weg genau zum richtigen Menschen. So habe ich mich gefühlt, als Chris Silber den Kontakt zu mir aufnahm. Wir zoomten gemeinsam über den großen Teich hinweg und hatten uns so viel zu erzählen. So viele Gemeinsamkeiten. Beide hatten wir sehr lange in Berlin gelebt. Er ist dort aufgewachsen. Ich war die letzten 20 Jahre dort. Er ist über London und New York in Atlanta gelandet, verlor seine geliebte Frau mit afrikanischen Wurzeln. Meine Mama ist auch viel zu früh gestorben und in Tansania geboren und aufgewachsen. So konnte ich meine Gefühle mit hinein fließen lassen und es wurde für mich ein sehr intensives Buch Projekt. Die Muscheln auf dem Nachttisch der Mutter im Buch sind die Muscheln meiner Mutter. Die Trauer von Sara kann ich maximal mitempfinden.

Ich habe in diesem Projekt versucht Bilder und Metaphern zu finden, die ganz stark die Gefühle unterstreichen, wie zum Beispiel der Moment in dem Sara realisiert, dass ihre Mama nicht zurückkommen wird. Ein starker Strudel. Bodenlos. Zunächst fing ich an, alle Bilder mit Acryl zu malen. Mit teilweise wildem Duktus. Mein Atelier lag voll mit Blättern. Ab einem gewissen Zeitpunkt bekam ich dann einen Rappel, habe alle Bilder eingescannt und digital weiter gemalt. Alle Seiten, die sich mit Trauer befassen, haben eher einen bläulichen Hintergrund, die Seiten, in denen die Hoffnung oder die Fantasie gewinnt, haben ein roséfarbenen Hintergrund. Dieses Buch hat es auch in den world Illustration award 2023 geschafft und Chris und ich sind ganz glücklich damit. Möge es viele Herzen trösten.

Die Wolke unterm Dach, Kind mit Mutter

Die Wolke unterm Dach, Oma mit Kind

Die Wolke unterm Dach, Dachfenster

Die Wolke unterm Dach, Kind

Die Wolke unterm Dach, Kind und Katze

Die Wolke unterm Dach, Wolken

Die Wolke unterm Dach, Kind mit Raumschiff

Die Wolke unterm Dach, Vater mit Kind

Banner World Illustration AWARDS 2023

Beim World Illustration AWARDS 2023 bin ich mit Illustrationen für das Buch: “Die Wolke unterm Dach” dabei.

Ein herzerwärmendes Buch über Verlust, Tod und Trauer. Kategorie Kinderbuch.

Wie wurden Ihre Illustrationen verwendet ?

Buchcover und Buchinnenseiten

Wie ist es zu diesem Projekt gekommen?

Eines Tages klingelte mein Telefon und ein Regisseur erzählte mir die Geschichte, wie er seine Frau und seine fünfjährige Tochter ihre Mutter verloren hatten. Das kleine Mädchen fragte, ob sie Mama auf ihrer Wolke im Himmel besuchen könnten. Diese herzerwärmende Geschichte über Verlust, Tod und Trauer berührte mein Herz. Ich hoffe, dass dieses Buch in schwierigen Zeiten viele Herzen trösten wird. Es gibt viel Zuversicht und Hoffnung, nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

Name des Verlegers: Herausgeber Harald Kiesel, 360 Grad Verlag